Johann Baptist Ritter von Spix - Stich
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Textausschnitt aus dem “Ersten Bericht aus Brasilien”

in EOS, Nr. 3, Seite 10f, 1818, von Spix und Martius; Hierin berichten die beiden Münchner Wissenschaftler von ihren ersten Erkundigungen in der Umgebung von Rio de Janeiro.

[...] Die üppigste Einbildungskraft vermag nicht die Mannigfaltigkeit und den Luxus der Formen zu fassen, womit die Natur diese Gegend ausgeschmückt hat. Einzelne Gruppen von Pflanzen, deren jede durch die Eigenthümlichkeit ihres Charakters anzieht, bilden gleichsam so viele Wälder, die durch die eben so mannichfaltigen mit den herrlichen Blüthen geschmückten Lianen zu einem großen Ganzen zusammenfließen, aus welchem die Palmen majestätisch hervorragen. Wie in den Blumen, so auch in den Thieren, besonders den Vögeln, Schmetterlingen, und anderen Insekten; welche die duftigen PflanzenWälder in Menge beleben; scheint die Erde allen Reichthum von Farben und Formen ausgegossen zu haben. Gleicher Reichtum und Überfluß an Gold und Edelgesteinen, den wir bey einigen PrivatPersonen zu sehen Gelegenheit hatten, ist in dem Gneußartier Gebürge niedergelegt, besonders in der Richtung gegen Villa Ricca, dem Hauptort der Capitania von Mias Geraes. - Nein! Brasilien und kein anderes Land ist jenes schon in der Urzeit geträumte hesperische und das hoffnungreiche Paradies unserer Erde! [...]


Textausschnitt aus dem "Zweiten Bericht aus Brasilien”

EOS, Nr. 12 S. 45, 1818, von Spix und Martius (datiert auf den 7.9.1817)

Mit Anfang der nächsten Woche werden wir teutsche Naturforscher mit Herrn v. Langsdorff auf 8 Tage eine Tour um die Bay von Rio Janeiro von einer Insel zur anderen machen. Auf dieser Excursion hoffen wir die Seevögel, die Pflanzen und Thiere der Inseln zu erhalten. Bey der Trägheit der hiesigen Bewohner und dem völligen Mangel aller Industrie ist durch Kauf sehr wenig zu acquirieren; man ist daher genöthigt, alles selbst zu suchen, zu schießen und auszugraben. Zu diesen Beschwerden kommen noch die Unwegsamkeit der Wälder, in denen die Bäume und Kräuter durch die stammigen Lianen zu einem undurchdringlichen Dickicht verwachsen sind; dann die Carabatas, (Holzböcke) welche sich dem Besucher der Wälder zu Tausenden in die Haut einbohren und mit Blut ansaugen; die Ameisen, welche durch ihren scharfen bösartigen Biss Entzündung verursachen, endlich die Bischus oder Sandflöhe, die sich in die Fußsohle einfressen und die Wunde durch Ausheckung von Jungen vergrößern. Wir alle haben schon von diesen Übeln gelitten. [...]


Textausschnitt aus einem Brief von Dr. Spix an den Direktor von Schrank

EOS, Nr. 28, S. 115, 1819

[...] Wirklich wir sehen auf dieser Reise wie Martyrer aus. Kein Bedienter bleibt, und will ins Innere; die Eseltreiber selbst entfliehen, nur zu oft kein Wasser, und noch öfters nichts als Maniok Mehl und gesalzenes gedorrtes Carne de Certao [Trockenfleisch]. Gegenwärtig leiden wir beide an einer Art von Krampf- oder Keuchhusten. .... In Wahrheit, wir bringen mit unserer Gesundheit ein großes Opfer, ohne von den Lebensgefahren durch Schlangen, Oncen, giftigen Tieren und Kräutern sprechen zu wollen. Bei der großen Hitze in diesem Lande kann eine geschwinde Abkühlung, ein plötzlicher Trunk Tod oder doch Nervenfieber hervorbringen ... unversehens ist man dem kalten Fieber, das immer mehr krampfhafter Natur als bei uns ist, befallen.
[...]
Die Sprachen von ungefähr 7 IndianerStämmen haben wir sehr genau notiert, und hoffen von diesen Beobachtungen sehr vielen Aufschluß über den Zusammenhang der MenschenRassen.
[...]
Der Himmel gebe, dass wir diese letzte, ebenso merkwürdige, aber noch härtere Reise nach Maranhao glücklich vollenden!
[...]


Textausschnitte aus dem Reisebericht von Spix und Martius, "Reise in Brasilien auf Befehl Sr. Majeatät ..." 1831, dritter Band

In diesem und den beiden folgenden Texten wird ein Teil der Reise beschrieben, in dem Spix ohne Martius unterwegs war. Dieser Bericht muss also von Spix selbst (nicht von Martius) geschrieben sein.

"Reise in Brasilien" 1831, dritter Band; Seiten 1182 ff.

Ich hatte Gelegenheit, Erkundigungen über die Sprache der Uainumäs, einer Nation vom Yupurä' mit durchlöcherten Nasen und Ohren, und über die Jumanat einzuziehen. Die letzteren haben um den Mund herum ein tätowiertes Oval, das bei den Männern breiter ist, als bei den Weibern, und vom Mundwinkel gegen die Ohren hin eine Linie. Sie nehmen ein gutes und ein böses Wesen an, die sie Uauüloa und Locozy nennen. Beide wohnen oberhalb der Erde, gegen die Sonne zu. Das böse Wesen fürchten sie; vom guten glauben sie, dass es nach dem Tode erscheine, um Früchte mit dem Toten zu essen, und seine Seele mit sich in seine Wohnung zu nehmen. Der Leichnam wird mit zusammengekrümmten Extremitäten, das Antlitz gegen Sonnenaufgang gerichtet, zugleich mit den dazu zerbrochenen Waffen, und einigen in den Schoß gelegten Früchten, in einem großen irdenen Topfe begraben. Auf das Grab legen sie, unter Heulen und Tanzen, Früchte und die Kleider des Verstorbenen, welche nach einigen Tagen wieder weggenommen, und den Kindern gegeben oder verbrannt werden. Ein Trinkfest schließt nun die ganze Zeremonie. Das Grab machen sie von außen unkenntlich, damit es nicht von Feinden bestohlen werden möge. Die Frau wird durch Geschenke von den Eltern erlangt, besonders von Nahrungsmitteln. Der Häuptling hat das jus primae noctis. Die Heirat wird mit Tanz und Gesang gefeiert. Sobald das Kind zu sitzen vermag, wird es mit der Abkochung gewisser Blätter bespritzt, und erhält einen Namen von seinen Vorvätern. Diese Namen sind verschieden für die beiden Geschlechter, z. B. Maicayü für ein Mädchen, Apailacare, Euxapuya, Payan für Knaben...


"Reise in Brasilien" 1831, dritter Band; Seiten 1185 - 1189.

Ich setzte meine Reise dem an Seen und kleinen Flüssen reichen Ufer entlang stromaufwärts fort. Nach drei Tagen schiffte ich über die Mündung des Rio Jutahy, welche eine Viertelstunde breit ist. Dieser große Fluss, von schwarzem Wasser, wird in der Nähe seiner Mündung von Indianern der Nationen Mura, Marauhd, Massarari u. a. bewohnt; tiefer landeinwärts ist er noch gänzlich unbekannt. Die Marauhds tragen in den Ohrenlappen und in beiden Lippen Hölzchen, sind aber nicht tätowiert. Die Männer verhüllen sich mit einem Stücke Bast, und legen gefranste Baumwollbänder um die Waden und Knöchel, die niemals abgenommen werden; die Weiber gehen ganz nackt. Die Heiraten werden, nach Bewilligung von Seite der Eltern der Braut, mit oder ohne Festtänze gefeiert. Wenn ein Marauhd Brüder hat, so darf er nur eine Frau nehmen. Nach der Geburt badet die Mutter das Kind in warmem Wasser, legt sich drei Wochen lang in die Hangmatte, und genießt, eben so wie der Mann, nichts als Brei von Mandiocca Mehl, gewisse Vögel und Fische. Wenn die Mutter aufsteht, gibt der älteste Verwandte dem Kinde in einem dunklen Zimmer einen, in der Familie gebräuchlichen, Namen. Die darauf folgende Durchbohrung der Lippen des Kindes wird durch Feste gefeiert. Sind die Knaben zehn bis zwölf Jahre alt geworden, so gräbt ihnen der Vater zunächst dem Munde vier Striche ein; hierbei müssen sie fünf Tage lang fasten. Die älteren Burschen geißeln sich mit einer kurzen Gerte, eine Operation, die als Prüfung des Charakters angesehen wird. Ihre Feste fallen in den Neumond. Nach dem Tode, glauben sie, kommen die Guten in Gemeinschaft mit einem guten Wesen, die Bösen mit dem Teufel. Die Leichen werden in einer gemeinschaftlichen Hütte begraben. - ...

Am 24. Dezember gelangte ich in das Militärquartier am Rio Ipd, welcher in N. W. an der Cordillere entspringt, wo er Putumayo genannt wird, und seine schwärzlichen Gewässer auf der Nordseite in den Solimões ergießt. Meine Ankunft ward durch eine nächtliche Illumination gefeiert, wobei man Schildkrötenbutter in Pomeranzenschalen brannte. Zweihundert der schönsten Indianer vom Stamme der Passes, mit schwarztätowierten Gesichtern, ganz nackt, einige mit langen Stangen in der Hand, andere mit Rohrpfeifen, marschierten in Reih und Glied auf, mit den Frauen und Kindern hinter sich, bald einfache, bald doppelte Kreise bildend. Einen ähnlichen, ebenfalls nationalen, Militärmarsch führten, abwechselnd mit jenen, die minder zahlreichen Juris aus. Beide Nationen sind die vorzüglichsten Bewohner des unteren Rio Içá. Bei den Passes steht der Zauberer in großem Ansehen. Er erscheint bald nach der Niederkunft, und gibt dem Kinde einen Namen. Die Mutter durchlöchert dem Kinde die Ohrläppchen. Die Kraft und Unempfindlichkeit des Knaben wird durch Erteilung von Hieben geprüft. Angehende Jungfrauen müssen, in der Hütte aufgehängt, ein monatlanges Fasten überstehen. Die Wöchnerin bleibt nach der Geburt einen Monat lang im Dunkeln, und darf nur Mandiocca essen; desgleichen der Mann, welcher sich während dieser Zeit schwarz färbt, und auch im Netze bleibt. Das Einblasen des Paiicapulvers und Klistiere vom Absud desselben sind hier üblich. Die Häuptlinge haben gewöhnlich mehrere, die übrigen nur eine Frau. Jus primae noctis findet nicht statt. Maskenfeste sind häufig. Die Toten werden in eine runde Grube begraben. - ....

Der Regen setzt von nun an keinen Tag aus, und vermehrt die Ungesundheit des Klima. Während eines zweitägigen Aufenthaltes erkrankten mehrere Indianer der Begleitung, unter andern auch der Pilot, an kalten Fiebern; jedoch wurden sie durch Brechmittel wieder hergestellt. Da ich selbst einen Anfall verspürte, so machte ich von demselben Mittel Gebrauch und reiste ohne Verzug ab. ....

Auch hier bemerkt man dieselben bösartigen Fieber, woran auch die Indianer der Equipage, einer nach dem andern, alsbald zu erkranken anfingen. Die Einwohner behelfen sich mit allerlei Pflanzen, die hier wild wachsen. ... Auch meine Gesundheit verschlimmert sich täglich. Ein Katarrh, der mich schon drei Wochen lang verfolgt, wird immer asthmatischer; der Körper zehrt zusehends ab, und nur der Gebrauch warmer Bäder vermag mich einigermaßen zu erhalten. ...

Die Ausbeute auf der Jagd war hier so groß, dass ich fast jeden Tag eine Kiste mit ausgebalgten Tieren anfüllen konnte. Nach fünf Tagen verließ ich die Villa, nachdem zuvor kleine Kähne in die Wälder abgeschickt worden waren, um zu jagen und ethnographische Merkwürdigkeiten einzusammeln. Ich reiste von hier ... nach Tabatinga, wo ich am 9. Januar 1820 ankam. Dieser Ort ist das Grenzquartel der Portugiesen gegen Peru am Solimões, der westlichste Punkt an diesem Strom, und fast fünfhundert französische Meilen von Pará entfernt. Es befindet sich hier ein Kommandant der Miliz mit zwölf Soldaten. Der Handel mit den spanischen Provinzen in Westen scheint ehemals stärker gewesen zu sein, als gegenwärtig. Man sieht noch die Ruinen eines schönen Gebäudes .... Die Festung, mit einigen verrosteten Kanonen, ist in einem sehr schlechten Zustande. ...

Das Wetter war auch hier sehr ungünstig, indem es unausgesetzt regnete. Am zweiten Tage stunden mir dreißig Tikunas zu Gebote, welche mir unvergleichlich schöne Vögel, von dem buntesten Gefieder, brachten. Da hier und in Olivenza diese prächtigen Vögel vorzüglich häufig sind, so sind die Tikunas nicht bloß in der Jagd, sondern auch im Abziehen derselben sehr geschickt, und zwar bedienen sie sich bei dem Abstreifen nur eines kleinen Hölzchens. In vier Tagen war die Ausbeute so groß, dass sie mehrere Kisten anfüllte. ...

Gerne wäre ich gegen die Cordillere nach Westen vorwärts gereist, ... der Umstand, dass unsere Pässe sich nur auf Brasilien erstreckten, geboten, von hier aus umzukehren. Ich beschloss daher hier an der Grenze Brasiliens meine Reise, und kehrte mich aus der westlichen Richtung wieder nach Osten um. Den Weg nach Olivenza, wozu ich aufwärts vier Tage gebraucht hatte, machte ich abwärts in vierundzwanzig Stunden. Man bleibt bei dieser Reise immer im Zuge des Gewässers, in der Mitte des Stroms. Hier geschah es mir, dass das Boot auf einen unter dem Wasser verborgenen Baum aufstieß, sich in einem Nu zur Hälfte mit Wasser füllte, und dem Untergange nahe war; da aber glücklicher Weise der Baum brach, ward es wieder flott; und die Gefahr ging vorüber.

"Reise in Brasilien" 1831, dritter Band; Seiten 1292, 1294f.

... hat der Rio Negro reinliche, sandige, trockne Ufer, und erhöhteres Terrain, besonders auf der südlichen Seite, wo das hohe, steinige Land öfters auf zwei bis dreihundert Schritte in ein klares Sandufer ausläuft, das, mit zerstreuten Zwergbäumen und lichtem Gesträuch bewachsen, eine Art von Campo darstellt, woran sich der höhere und dichtere Wald anschließt. Dieser Wald selbst ist ... regelmäßig: die Bäume sind von mittlerer Höhe, mit gleichförmigem Schmelz und Glanz der dicklichen lorbeerartigen Blätter, so dass dieser Wald mehr eine fortlaufende Laube, unter der man gemächlich spazieren gehen kann, vorstellt. Nur schade, dass ... dieser anmutige Wald beinahe von gar keinem Vogel und von sehr wenigen Affen belebt sind. Da der Solimões seine Ufer vielmehr düngt, und diese viel strotzender und fruchtbarer sind, so scheint es, dass sich alle lebendigen Wesen dorthin flüchten. Während wir auf dem Amazonas und Solimões schifften, fehlte es niemals an Jagd, und mit jedem Wurf des Netzes zog man fünfzig bis hundert Fische von verschiedener Größe heraus. Das Gegenteil findet auf dem schwärzlichen Gewässer des Rio Negro statt. Weder der Wald noch das Wasser bieten etwas dar; und man kann Tage lang fischen, ohne einen Fisch zu erbeuten. Hinzu kommt noch die Stille und Einförmigkeit des Waldes, die schwarze Farbe des Gewässers, was insgesamt die Reise melancholisch macht, und nur dem Tiefsinne Stoff zur Beschäftigung darbietet. Auch ist der Solimões viel kühler, und die Krankheiten an ihm sind weniger bösartig. ...

In diesem Teile, so wie weiter nordwestlich bei Airao, hat der Fluss bei zahlreichen Inseln bisweilen eine Breite von drei bis vier Legoas. Airao, dessen Einwohner vorzüglich von der Nation Aroaqui waren, die zum Teil noch frei auf dem nördlichen Ufer des Flusses wohnen, zählt kaum dreißig schlechte Hütten. Wie im verflossenen Jahre ist der Ort schon früher von den noch wilden Indianern des Stammes überfallen und verheert worden. Ich fand die Häuser des Ortes größtenteils verschlossen, und setzte die Reise noch an demselben Tage bis an die Mündung des Jafiu fort. Der Kontrast der Umgebung mit der des Amazonas ist frappant. Die Gewächse auf dem trocknen sandigen Ufer scheinen ganz verschieden von denen des letzteren Flusses. Eine Mimose mit weißen Blütenbüscheln und eine Melastoma [Schwarzmundgewächs] mit roten Blumen und die Piquiarana [Baum], womit die Fische betäubt werden können, herrschen am Ufer vor. Gegenwärtig stehen die meisten Bäume entweder in Blüten oder in Früchten. ...

Am sechsten Tage gelangte ich zu der Villa de Moura, gegenwärtig dem volkreichsten Orte am Rio Negro, unter deren Einwohner sich besonders viele Abkömmlinge vom Stamme der Cariaís, Barés und Manáos befinden. Wegen der großen Sterblichkeit, welche dieses Jahr am ganzen Strome herrscht, rieten mir die hiesigen Einwohner ab, die Reise noch weiter fort zu setzen. Etwas unterhalb der Villa de Moura erscheint eine andere Formation, nämlich ein massiger Granit. Convexe Inseln und Blöcke davon treten hie und da auf. Die Inseln werden aber hier im Strom viel weniger. Das Gestein ist häufig mit Ananas und andern Arten von Bromelien, so wie mit Clusien und andern dickblättrigem Gesträuche bewachsen. Moura liegt beinahe eben, in einem Halbzirkel erbaut. Wie jede Villa hat sie zwei Richter (einen für die Weißen und einen für die Indianer), einen Vigario [Pastor] und einen Kommandanten. Eine kleine Tagereise stromaufwärts liegt der Lugar de Carvoeiro, ebenfalls am südlichen Ufer des hier auf eine halbe Legoa verengten Flusses, auf dessen entgegengesetzter Seite, dem Orte fast gegenüber, die drei unteren Mündungen des Rio Branco eintreten. Carvoeiro wird von einigen Familien von den Stämmen der Manáos, Cariaís und Coretús bewohnt. Oberhalb Carvoeiro verliert sich der Granit; man sieht die Ufer nur von feinem Tone gebildet; und die Inseln werden wieder häufiger. Von hier hatte ich noch drei Tagreisen bis Barcellos, wo ich, nachdem ich den Tag vorher den kleinen Lugar de Poyares passiert hatte, am 21. Februar ankam. Diese Villa, sonst der blühende Hauptort der Provinz Rio Negro, hat jetzt nur die Ruinen der dem Staat gehörenden Gebäude, und im Ganzen nicht mehr als einige hundert Einwohner aufzuweisen; so sehr haben ihn die fortwährenden Wechselfieber verwüstet. Auch eben jetzt herrschte die Krankheit. Der Kommandant bot mir sein Haus an; setzte aber hinzu, dass er das Unglück haben werde, noch heute seine Frau an der Endemie zu verlieren; so dass ich natürlich die abschreckende Einladung nicht annehmen konnte. Ich selbst fühlte schon am zweiten Tage des Aufenthaltes eine solche Schwere des Kopfes und der Glieder und eine so große Niedergeschlagenheit des Gemütes, dass ich es rätlich fand, noch in derselben Nacht die Rückreise anzutreten. Kaum hatte ich in der frischeren Luft des Stromes eine Tagreise zurückgelegt, so fühlte ich mich freier und besser, und konnte mehrere Fazendas am südlichen Ufer besuchen. ....

Über Moura kam ich wieder nach Airáo zurück, wo der Jäger Quintiliano zu mir stieß, den ich unterdessen nach dem nördlichen Ufer des Stromes gesendet hatte. Er brachte unter andern Seltenheiten auch den kurzgeschwänzten Affen. Man findet, wenn auch selten, am Rio Negro die Affenarten des Solimões und ebenso die schönen Hoccos und andere hühnerartige Vögel. ...

- Am 26. Februar kam ich wieder in der Barra do Rio Negro an.




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